Schattenbombe - Hinterm-Deich-Krimi by emons Verlag

Schattenbombe - Hinterm-Deich-Krimi by emons Verlag

Autor:emons Verlag
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783863584221
Herausgeber: emons Verlag
veröffentlicht: 2014-06-22T04:00:00+00:00


SIEBEN

Die morgendliche Lagebesprechung hatte keine neuen Ergebnisse gebracht. Das lag sicher nicht nur daran, dass heute, am Sonnabend, nur ein Teil der Mitarbeiter anwesend war. Die Mitglieder der Sonderkommission arbeiteten fieberhaft daran, Höpkes Kontakte zu ermitteln. Der Mann schien ein Einsiedler gewesen zu sein.

Man hatte noch einmal den Pastor und den Küster der Lukaskirche befragt, die Höpke gelegentlich aufgesucht hatte. Dort konnte man sich vage an ihn erinnern. Außer dem Kirchenbesuch hatte er aber kein Engagement gezeigt und mit niemandem gesprochen. Die Nachbarn stellten mehr Mutmaßungen an, als sie an Informationen vermitteln konnten. Freunde gab es anscheinend keine, nur Bekannte. Die wussten aber auch nichts über irgendwelche Verbindungen zu politisch tätigen Gruppierungen. Höpke hatte sich nicht an Protestaktionen beteiligt, man hatte von ihm nie kritische Äußerungen wahrgenommen.

»Ein ehemaliger Schulfreund, mit dem er ein paar Worte wechselte, wenn man sich zufällig auf der Straße traf«, erklärte ein Beamter in der Lagebesprechung, »meinte, Höpke hätte so viel Interesse für Politik gezeigt, wie er an der Lebensweise des Gewitterfurzers interessiert war.«

»Des was?«, fragte Gärtner nach. Ein Hauch Missbilligung lag in der Stimme.

Der Beamte lächelte. »Klingt merkwürdig, aber das ist ein seltener Fisch, den es wirklich gibt.«

»Es ist unwahrscheinlich, dass ein Gesinnungstäter seine Meinung so verdeckt hält, er sich nie offenbart und ihm zu keiner Zeit ein Wort herausrutscht, das seine Überzeugung anklingen lässt«, sagte Lüder. »Das lässt nur den Schluss zu, dass Höpke die tödliche Mixtur im Auftrag anderer hergestellt hat.«

»Aber für wen?«, fragte Dr. Starke.

Belustigt registrierte Lüder, dass die Anwesenden den Kriminaldirektor spöttisch ansahen. Lüder unterdrückte die Frage, ob der Abteilungsleiter wisse, weshalb sich die Runde traf.

»Thomas Laimpinsl ist immer noch nicht vernehmungsfähig«, fuhr Gärtner fort. »Wir sind weiter am Ball. Unklar sind auch noch die Quellen, von denen Höpke seine Materialien bezog. Das gilt insbesondere für die Glaskolben, die wir in Höpkes primitivem Labor gefunden haben. Die sind nicht im allgemeinen Handel zu beziehen. Wir haben die einschlägigen Quellen abgefragt. Leider vergeblich.«

»Sind die vertrauenswürdig?«, wollte Dr. Starke wissen.

»Soweit wir es abschätzen können – ja.« Dann berichtete Gärtner, dass auch die anderen Spuren weiterverfolgt würden. Wie immer gab es zahlreiche Hinweise aus der Bevölkerung. Keiner hatte sich bisher als richtig erwiesen.

Anschließend trug Dr. Starke Lüders Theorie vor, dass möglicherweise die Münchner Sicherheitskonferenz das Anschlagsziel sein könnte.

»Ich bin dafür, auch den Papst als Zielobjekt in Erwägung zu ziehen«, murrte ein jüngerer Beamter. »Das klingt sehr abwegig.«

»Ich bin auch nicht davon überzeugt«, schloss sich der Abteilungsleiter an.

»Warum sollte ausgerechnet hier – in Kiel – ein Attentat auf die Sicherheitskonferenz vorbereitet werden?«, fragte ein weiterer Teilnehmer der Runde.

Dr. Starke zeigte auf Lüder. »Dazu kann Herr Dr. Lüders etwas sagen. Von ihm stammt diese Idee.«

»Es gibt Hinweise, die in diese Richtung führen«, antwortete Lüder ausweichend.

»Dann lassen Sie Fakten hören«, forderte der jüngere Beamte ihn auf.

»Die bewegen sich in einem sehr vertraulichen Rahmen. Schließlich trifft sich in München die Weltelite.«

»Machen wir hier Teamwork? Oder kurvt jemand von uns als Einzelgänger durch die Landschaft?« Der Kollege vermied es, Lüder direkt anzusehen. »Es passt zur Humoreske, dass selbst James Bond mitmischen soll.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.